Vortrag von Dr. Christine Eichel
23. März 2017
Gmd.haus Ev. Kirche - 19.30 Uhr
Kirchgasse 3 a, Bad Homburg - Gonzenheim
Das Jahr 1517 markiert eine historische Zäsur, die für Deutschland identitätsstiftende Bedeutung hat. Denn Luthers 95 Thesen über den Ablasshandel waren ein Signal, das neben der religiösen Erneuerungsbewegung einen tiefgreifenden Mentalitätswandel einleitete. Im Zuge der Reformation entstand eine protestantische Kultur, die bis heute starken Einfluss auf unsere Ideen von Staat, Wirtschaft, Familie, Bildung und der gesellschaftlichen Rolle der Frau hat.
Ausgehend von Alltagserfahrungen, die sie in pointierten Anekdoten schildert, spürt Christine Eichel dem reformatorischen Denken und Handeln in der deutschen Gegenwart nach: in der auf Bescheidenheit bedachten Selbstinszenierung des Staates, im protestantischen Arbeitsethos, in typisch deutschen Wertedebatten, in der Verklärung der Familie als Ort privater Bildung oder im sozialstaatlichen Netz evangelisch geprägter nordeuropäischer Länder. Doch Christine Eichel zeigt auch die Schattenseiten der Reformation: von Luthers Antisemitismus und seinem Obrigkeitsdenken bis hin zum Verlust von Spiritualität.
In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Gonzenheim.