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Landesverband
der Gesellschaften CJZ in HESSEN

Landesverband der Gesellschaften für Christlich-Jüdische
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Solidarisch mit den Juden - kritisch mit ihrer Kirche

Vortrag von Sibylle Biermann-Rau, Tübingen

12. März 2025


Alte Johanneskirche - 19.30 Uhr
Johanneskirchplatz 1, Hanau 


Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau will 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, das Leben und Werk der Widerständlerin Elisabeth Schmitz als beispielhaft für heutiges Verhalten in den Vordergrund stellen. Elisabeth Schmitz hat sehr früh in der Zeit des Nationalsozialismus wahrgenommen, wie Jüdinnen und Juden zunächst nur benachteiligt, aber sehr bald schon diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden. Sie zeigte Zivilcourage. Nach der Reichspogromnacht 1938 schied sie aus dem Schuldienst aus und teilte der Schulbehörde mit, dass sie in einem solchen Staat nicht mehr Lehrerin sein kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Elisabeth Schmitz als Lehrerin in ihrer Heimatstadt Hanau. Sie wird darum am nächsten Tag auch mit Schülerinnen und Schülern der Karl-Rehbein-Schule sprechen. 

Am 7. Mai 2025 soll im Eingangsbereich der Alten Johanneskirche eine Büste von ihr aufgestellt werden, damit ein weiteres Zeichen in der Stadt Hanau auf ihr bedeutendes Wirken hinweist. Die Referentin für den 12. März 2025 schreibt über die Widerständlerin folgendes:  

Die gebürtige Hanauerin Elisabeth Schmitz (1893-1977) hat in Berlin studiert und als Studienrätin gearbeitet, bis sie nach der Reichspogromnacht den Schuldienst quittierte. Bereits 1935/36 hat sie versucht, mit ihrer anonymen Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“, „ihre“ Bekennende Kirche zur Solidarität mit den Juden aufzurütteln-vergeblich. Doch gilt diese Schrift heute vielen als das bedeutendste Dokument des Protests auf evangelischer Seite gegen die Judenverfolgung im Dritten Reich. Jahrzehntelang war nicht bekannt, dass Schmitz nicht nur wichtige Briefe an Barth und Gollwitzer geschrieben hat, sondern auch die Verfasserin dieser Denkschrift ist. Auch sie selbst hat darüber geschwiegen, als sie nach dem Krieg wieder in Hanau lebte und unterrichtete. Es war eine Entdeckung posthum.

Sibylle Biermann-Rau lässt in ihrer Biografie zu Elisabeth Schmitz auch die Gespräche mit Pfarrerin i.R. Dietgard Meyer, einer Freundin von Schmitz, einfließen: "Wie sich die Protestantin für Juden einsetzte, als ihre Kirche schwieg". Die Tübinger Autorin war jahrzehntelang als Gemeindepfarrerin tätig und lebt im Ruhestand in Tübingen. 

Die Veranstaltung ist Teil der Internationalen Wochen gegen Rassismus und Antisemitismus.