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Ich lebe doch noch! Die wahre Geschichte von Hanna Mandel und ihr Leben nach Auschwitz.

theater odos mit Johanna Kollet und Judith Suermann
Regie/Autor: Heiko Ostendorf

24. Januar 2016

Haus an der Marktkirche - 17.00 Uhr
Schlossplatz 4, Wiesbaden


Eintritt frei

Eine Frau spricht über ihre Kindheit, über ihre sieben Geschwister. Besonders die jüngste Schwester liebt sie sehr. Aber dann verliert Hanna Mandel ihre gesamte Familie in Auschwitz. Sie selbst überlebt mehrere Konzentrationslager. Das Theaterstück über die wahre Geschichte von Hanna Mandel ist jedoch mehr als der Versuch, sich mit der Vergangenheit, mit den Gräueltaten der Nazis auseinanderzusetzen.

Der Münchener Theologe Norbert Reck hat ein halbes Jahr lang Hanna Mandel interviewt und das Gespräch in dem Buch „Beim Gehen entsteht der Weg – Gespräche über das Leben vor und nach Auschwitz“ veröffentlicht, auf dem das Theaterstück basiert.

Hannah Mandel reflektiert in den Begegnungen mit dem Autor intensiv ihre Erfahrungen und beschreibt die Schlussfolgerungen, die sie für ihr eigenes Leben daraus gezogen hat. Das Buch von Norbert Reck endet nicht – wie so oft – mit der Befreiung der Konzentrationslager. Im Gegenteil. Da fängt die Geschichte von Hanna Mandel erst an. Denn nach der Befreiung hört das Grauen für ehemalige KZ-Insassen nicht auf. Hanna Mandel erzählt, wie die schrecklichen Erlebnisse ihr ganzes restliches Leben beeinflusst haben. In dem Theaterstück steht sie einer älteren Frau gegenüber und erzählt mit unverblümter Ehrlichkeit von ihren Gefühlen: Als das KZ Salzgitter, in dem sie zum Schluss war, von den Amerikanern befreit wird, geht Hanna mit den anderen Insassen durch das Tor in die Freiheit. Aber sie sucht nicht nach Essen oder Kleidung in der angrenzenden Stadt. Sie will ein deutsches Kind töten als Rache für ihre kleine Schwester, die von den Nazis ermordet wurde. Sie führt die Tat glücklicherweise nicht aus.

In dieser Schilderung zeigen sich konzentriert die widerstrebenden Gefühle von Hanna – und vielleicht jedes Überlebenden: Wut, Trauer, Vergeltung, Unglaube und Gerechtigkeitssinn überlagern sich, wechseln sich ab, verbinden sich zu einem der heftigsten psychischen Cocktails, den ein Mensch empfinden kann. Nach und nach beginnt Hanna ihr Leben zu ändern. Sie hinterfragt die Religiosität ihres Mannes, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und führt schließlich ein selbstbestimmtes Leben. Und als sie im Fernsehen eine Trauerfeier zur Erinnerung an die Holocaust-Opfer sieht, sagt Hanna: “Aber ich lebe doch noch!” Als Überlebende mit all ihren Traumata fühlt sie sich in diesem Augenblick vergessen. Das theater odos bringt einfühlsam die Kindheit in einer jüdischen Familie, den Holocaust und das Leben mit den Erfahrungen in den Konzentrationslagern auf die Bühne: ein berührendes und nachdenklich machendes Erlebnis.

Das theater odos hat seinen Sitz in Münster (Westf.) und bearbeitet wichtige politische und sozialrelevante Themen, die oft auch historischen Bezug haben. Der Theaterkritiker, Literaturwissenschaftler, Journalist und Theologe Heiko Ostendorf hat im Jahr 2009 das theater odos gegründet, um  zum 70. Jahrestag des Anschlags auf Hitler am 8.11.1939 Georg Elser ein Denkmal zu setzen. Die erfolgreiche Premiere von „Der unbekannte Held“ in der Osnabrücker Kirche St. Marien (am 28. Januar 2013 in Wiesbaden aufgeführt motivierte Heiko Ostendorf zum Weitermachen. theater odos ist nun ein erfolgreiches Gastspieltheater, das mit erfahrenen und professionellen Schauspielern, Sängern und Tänzern deutschlandweit unterwegs ist. Die Stücke werden von Heiko Ostendorf recherchiert und verfasst und dann im Team für die Bühne umgesetzt.

Gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde und der Evangelischen Stadtakademie